Kopfschmerzen oder doch Migräne?
20.04.2023
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Migräne und Kopfschmerzen? Gilt es nur dann als Migräne, wenn man sich regelmäßig übergibt? Oder wie sind hier die Abgrenzungen? Wobei - ist es überhaupt wichtig hier eine Unterscheidung zu treffen? Für mich persönlich nicht, denn wenn ich das Gefühl habe, dass mein Kopf aus einem Schwarm Bienen besteht, die Augen sich gerne aus den dazugehörigen Augenhöhlen drücken wollen und ich keine Ahnung habe, wie ich mit diesem Schädel klar denken soll, ist es mir mehr als egal ob man es Migräne oder Kopfschmerzen nennt. Ich will einfach nur, dass es aufhört…
Aber zurück zur Anfangsfrage: Der Unterschied verhält sich ähnlich wie mit Giraffe und Tier. Denn jede Giraffe ist ein Tier, aber nicht jedes Tier ist eine Giraffe. Falls du dir jetzt denkst “ÄH?”...lies weiter. Nicht jeder Kopfschmerz ist Migräne, aber Migräne ist die zweithäufigste Art von Kopfschmerzen. Migräne ist bezeichnend für anfallsartige Attacken, die in regelmäßigen Abständen auftauchen und bis zu mehreren Tagen andauern können. Meist wirkt der Schmerz nur auf einer Seite des Kopfes und er wird begleitet von Appetitlosigkeit, Übelkeit bis hin zu Erbrechen, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit.
So, was nun tun gegen Kopfschmerzen? Nach TCM kommt es darauf an, welche Art von Kopfschmerz vorliegt. Um dies individuell feststellen zu können, empfehle ich, zu einem TCM-Spezialisten zu gehen.
Heute möchte ich euch die häufigste Ursache, aus Sicht der TCM, für Kopfschmerzen vorstellen: "Aufsteigendes Leber-Yang”. Klingt im ersten Moment abstrakt, weil die TCM den Körper anders betrachtet als unsere westliche Medizin. In der TCM werden die Organe den 5 Elementen (Holz - Feuer - Erde - Metall - Wasser) zugeordnet. Die Betrachtungsweisen stammen aus einer Zeit vor ca. 4000 Jahren, wo die Anatomie noch nicht soweit war wie heute. Daher darf man diese Ansichten im “übertragenen Sinn” verstehen. Aber zurück zum Thema: Das aufsteigende Leber-Yang steht in enger Verbindung mit unserer emotionalen Verfassung. Das heißt Stress und Ärger können zu Schwindel, Tinnitus und spannend-drückenden Kopfschmerzen führen. Die Ursache für aufsteigendes Leber-Yang ist meistens eine gestaute Leber. Wird die Leber durch Konflikte, psychischer Belastung, Stress und Ärger beeinträchtigt, streikt diese in ihrer Funktion, das Qi zur Verfügung zu stellen. Dieses Qi (mit Energie zu übersetzen) hat zur Aufgabe, in unserem Körper frei zu fließen und damit alles im Einklang zu halten. Je länger der Stress, der Ärger und die Belastungen anhalten, umso mehr wird das Leber-Qi blockiert. Dieses will diese Blockade jedoch loswerden und versucht dies über die Wut. Daher kann es sein, dass man dann “ganz plötzlich” explodiert. Jedoch entspannt diese “Explosion” die Leber nur sehr kurzweilig und umso mehr Ärger auftaucht, umso größer wird der Leber-Qi-Stau. Die Leber will aber diese Blockade weiterhin loswerden und erhöht den Druck, dies spüren wir dann durch die drückenden bzw. spannenden Kopfschmerzen. Auf Dauer aufsteigendes Leber-Yang loszuwerden, wird daher nur funktionieren, wenn man sich mit dem Stress und den Ärger auseinandersetzt und einen Weg findet, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Doch wie macht man das? Dafür habe ich dir sechs Ratschläge zusammengefasst. Drei als mögliche Akuthilfen und drei für dauerhafte Verbesserung.
Akute Kopfschmerzen
Tipp 1: Glas Wasser mit frischem Zitronensaft
Der Zitronensaft zieht die Energie wieder noch unten und kann daher den Druck etwas verringern. Bei mir funktioniert diese Methode in 2 von 3 Fällen. Wichtig ist hier, dass es sich um frischen Zitronensaft handelt.
Tipp 2: Stangensellerie
Stangensellerie gilt in der TCM als DAS Leber-Gemüse. Der Saft aus dem Stangensellerie (im Reformhäusern zu bekommen) ist hier ein gutes Akutmittel. Einfach ein Stamperl (=Schnapsglas) voll damit trinken. Der Stangensellerie reduziert die Hitze, die durch das aufsteigende Leber-Yang in den Kopf geschossen ist.
Tipp 3: Pfefferminzöl
Die ätherischen Öle der Pfefferminze lindern die Schmerzen, indem sie die Entstehung der Schmerzstoffe reduzieren. Zusätzlich entspannen sie die Muskulatur. Dies ist auch ein gutes Mittel für Kinder. Einfach das Öl bei den Schläfen einmassieren.
Tipps zur Prävention:
Tipp 1: Stressreduktion & Entspannungsübungen
Auf Dauer kann man den Kopfschmerz vor allem dadurch lindern, indem man seinen Stress reduziert. Sportliche Bewegung kann hier helfen, aber meist ist Entspannung das Schlüsselwort. Probiere doch einfach mal Formen wie Atemübungen, Achtsamkeitsübungen, Entspannungsübungen, Yoga, QiGong, Tuina Massage und Meditation aus. QiGong und Tuina sind zwei der 5 Säulen der TCM. Ich praktiziere selber QiGong, da ich so ein unruhiger Geist bin und mich die Vorstellung länger als notwendig ruhig zu sitzen schon ganz fertig macht. QiGong ist für mich eine bewegte Meditation. Hier kann ich mich fokussieren, ohne dabei das Gefühl der Unruhe in mir zu spüren. Aber entscheide du selbst, welche Methode zur Stressreduktion dir gut tut.
Tipp 2: Ernährung nach TCM
Die Ernährung ist eine weitere der 5 Säulen der TCM. Bei einer persönlichen Ernährungsberatung wird individuell auf dein Kopfschmerz eingegangen und danach die Lebensmittel bestimmt. Hier aber ein paar allgemeine Ernährungstipps für dich: Wenn man regelmäßig an Kopfschmerzen leidet, dann darf man das Hauptaugenmerk auf die frisch gekochten Mahlzeiten, mit Kochmethoden wie dämpfen und dünsten, legen. Gewürze wie Chili oder Pfeffer sollten eher gemieden werden. Frische Blattsalate runden die Speisen ab. Als Getränk eignet sich zum Beispiel Pfefferminztee. Denn die Pfefferminze wirkt der Leber-Qi-Blockade entgegen und hat daher das Potential, den Kopfschmerz zu reduzieren (siehe Tipp 3 Pfefferminzöl). Pfefferminze kann man gut in einem Topf anpflanzen und einfach einen frischen Zweig in die Tasse mit heißem Wasser geben.
Tipp 3: Akupunktur und Kräuter
Akupunktur und TCM-Kräuter sind die zwei letzten Säulen der TCM bringen den Körper wieder ins Gleichgewicht. Bei der Akupunktur werden feine Nadeln an den Stellen der Akupressurpunkte in den Körper gestochen und ist in Österreich den Ärzten vorbehalten. Die Punkte können aber ebenso massiert werden. Die Akupressurpunkte sind den Meridianen im Körper zugeordnet, die wiederum den Elementen zugeordnet sind. Für das aufsteigende Leber-Yang ist hier der Punkt Leber 3 ganz wichtig, da es sich um den Hauptpunkt bei Qi-Blockaden handelt. Er befindet sich in der Vertiefung am Fußrücken zwischen dem 1. und 2. Mittelfußknochen.
Position Akupressurpunkt Leber 3
Diesen Punkt mehrmals täglich für 1-2min massieren.
Zum Schluss noch meine ganz persönlichen Tipps für dich zum Thema Kopfschmerzen:
1) Schlafen gehen:
Wenn gar nichts mehr hilft, dann einfach schlafen gehen. Dies hilft bei mir zu 99%, danach sind die Schmerzen weg.
2) Chiropraktiker:
Für dich jetzt möglicherweise ein unerwarteter Tipp, aber der Chiropraktiker hat mir unfassbar gut geholfen, meine Kopfschmerzattacken zu reduzieren. Ich musste anfangs zwar jede Woche hin, aber nach einem Monat wurde das Intervall immer größer und nach ein paar Monaten war mein Körper wieder so eingerichtet, dass sich meine Kopfschmerzattacken auf eine Handvoll (im Jahr) reduziert haben.
3) Kinesiologie:
Auch energetische Balancen helfen Kopfschmerzen zu reduzieren. Denn es gibt die sogenannten ERS (Emotionalle Stress-Reduzierung)-Punkte oder auch Stresspunkte genannt, die bei einer Balance ausgeglichen werden, man fühlt sich automatisch ruhiger. Ein Kunde meinte zu mir, dass er Kopfschmerzen hat. Da er nicht wegen einer Balance mit mir im Gespräch war, habe ich gefragt, ob ich ihn am Kopf berühren darf (dort befinden sich diese Stresspunkte). Nach seinem Einverständnis, habe ich diese Punkte für 1-2min berührt. Danach meinte er, dass seine Kopfschmerzen schon viel besser sind.
Das sind alles Gründe, warum ganzheitliche Gesundheit für mich so wichtig ist.